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dig dis!cover mit Rich vom Dorf

Schön, dich kennenzulernen und danke, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast. Dein Label „Tächno“ gibt es mittlerweile seit über zehn Jahren und die Schreibweise mit „Ä“ ist besonders. Gibt es eine Geschichte dahinter?
Ja, die stammt von meiner Mama. In den 90ern, als Techno noch ganz neu war, hat sie mir eine SMS geschrieben und dabei „Tächno“ so geschrieben, wie sie es mit ihrem ostdeutschen Akzent ausgesprochen hat. Ich fand das lustig und habe es übernommen. Zuerst habe ich mir den Namen mit Filzstift auf ein T-Shirt geschrieben, später wurde daraus eine Veranstaltungsreihe und schließlich das Label.

 

Wie kam es dazu, dass ihr angefangen habt, Musik zu veröffentlichen?
Das war eine natürliche Entwicklung. Erst gab es die Events, dann eine Podcast-Reihe, in der die DJs, die bei uns spielten, ihre Sets hochgeladen haben. Irgendwann haben wir mit Künstlern, die regelmäßig bei uns auftraten, die ersten Releases gemacht.

 

Gab es noch einen anderen Grund, das Label zu gründen?
Ja, auf jeden Fall! Einer der größten Vorteile eines eigenen Labels ist, dass man nicht ewig auf eine Veröffentlichung warten muss. Bei anderen Labels kann es gut drei Monate oder länger dauern, bis ein Release erscheint. Mit einem eigenen Label kann man viel flexibler arbeiten und ist nicht vom Releaseplan anderer Labels abhängig – das sehe ich bis heute als einen riesigen Vorteil.
Außerdem erspart man sich das ständige Demo-Verschicken und die Frustration, wenn eine Absage kommt. Man kann seine eigene Musik genau so veröffentlichen, wie und wann man es möchte.

 

Was hat sich in der Musikindustrie für dich am meisten verändert?
Die größten Veränderungen kamen definitiv durch Streaming. Unser erstes Release war noch auf Vinyl, und damals haben sich die Platten komplett ausverkauft. Heute wäre es mit meiner Musik kaum noch möglich, ausschließlich auf Vinyl zu setzen.
Viele beschweren sich über Spotify, aber ehrlich gesagt bringt mir Streaming finanziell mehr ein als der physische Vertrieb damals. Zudem ist die Reichweite durch Streaming-Plattformen enorm gewachsen.

 

Wie bist du zu dig dis! gekommen und wie konnten wir dich bisher unterstützen?
Das ist schon eine ganze Weile her. Ich glaube, ich habe vor zehn oder zwölf Jahren eine Anzeige im FAZE Mag gesehen und gleichzeitig Kollegen gehabt, die euch empfohlen haben.
Euer Support ist großartig – selbst als ich noch nicht so viel Umsatz gemacht habe, wart ihr immer da. Ich finde es bemerkenswert, dass auch kleinere Releases ernst genommen werden. Das merkt man auch im Austausch mit anderen Künstlern – dig dis! hat einen hervorragenden Ruf.

 

Was würdest du neuen Künstlern raten?
Dranbleiben! Konstanz ist das Wichtigste. Viele geben nach zwei Jahren auf, weil sie nicht sofort Erfolg haben. Man sollte sich treu bleiben und nicht versuchen, sich nur nach Trends zu richten. Bei mir hat es erst richtig funktioniert, als ich aufgehört habe mich dem Zeitgeist anzupassen oder vermeindliche Erwartungshaltungen zu erfüllen und angefangen habe, einfach meine eigene Musik zu machen.

 

Danke für das tolle Gespräch! Es war super spannend, mehr über deine Reise und die Entstehung von Tächno zu erfahren. Wir drücken die Daumen für alles, was noch kommt – und freuen uns auf die nächsten Tracks!

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